zielt auch darauf ab, die Machtverhältnisse und das soziale Gefüge im besetzten Teil Zyperns zu verändern, um sicherzustellen, dass die türkisch-zypriotische Führung sich der Politik der türkischen Regierung unterordnet. Mit der Massenmigration der türkischen Zyprioten aus den besetzten Gebieten ist die Gesamtzahl der türkischen Soldaten und Siedler nun größer als die der verbleibenden türkischen Zyprioten. In voller Übereinstimmung mit dem erklärten Ziel der Türkei, die Insel zu teilen und national abzusondern, rief das Besatzungsregime am 15. November 1983 einseitig die sogenannte „Türkische Republik Nordzypern“ aus, ein Akt, der von der internationalen Gemeinschaft als rechtlich ungültig verurteilt wurde. Insbesondere der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen rügte in der Resolution 541 (1983) diese Erklärung, erklärte sie für rechtlich ungültig und forderte ihre Rückgängigmachung. Der Sicherheitsrat forderte alle Staaten auf, die Souveränität, Unabhängigkeit, territoriale Integrität und Bündnisfreiheit der Republik Zypern zu respektieren und keinen anderen zypriotischen Staat als die Republik Zypern anzuerkennen. Ernsthaft besorgt über die weiteren separatistischen Aktionen im besetzten Teil der Republik Zypern, die gegen die Resolution 541 (1983) verstoßen, wie der sogenannte Austausch von Botschaftern zwischen der Türkei und dem rechtlich ungültigen Gebilde und die geplante Durchführung eines„Verfassungsreferendums“ und von „Wahlen“, sowie die Drohungen mit der illegalen Besiedlung von Varosha und andere Aktionen, die darauf abzielen, die Teilung Zyperns weiter zu verfestigen, verabschiedete der Sicherheitsrat die Resolution 550 (1984), die die Resolution 541 (1983) reaffirmiert, und forderte alle Staaten erneut auf, das durch die separatistischen Aktionen geschaffene Gebilde nicht anzuerkennen, und rief sie gleichzeitig dazu auf, das separatistische Gebilde weder zu erleichtern noch in irgendeiner Weise zu unterstützen. Gleichzeitig bezeichnete der Sicherheitsrat die Versuche, irgendeinen Teil von Varosha durch andere Personen als die rechtmäßigen Bewohner zu besiedeln, als inakzeptabel und forderte die Übergabe des Gebiets unter die Verwaltung der Vereinten Nationen. Aus humanitärer Sicht ist die tragischste Folge der türkischen Invasion auf Zypern im Sommer 1974 die der vermissten Personen. Während und nach der türkischen Invasion wurden Tausende von Griechisch-Zyprioten von türkischen Soldaten und paramilitärischen Einheiten, die der türkischen Armee unterstellt waren, verhaftet und in Konzentrationslagern auf Zypern festgehalten. Außerdem wurden mehr als 2.000 Kriegsgefangene illegal verlegt und in Gefängnissen in der Türkei festgehalten. Einige von ihnen werden heute noch vermisst. Hunderte von anderen Griechisch-Zyprioten, sowohl Soldaten als auch Zivilisten (darunter Senioren, Frauen und Kinder), sind in den türkisch-besetzten Gebieten verschwunden und ihr Schicksal ist noch immer unbekannt. In all diesen Fällen gibt es gut dokumentierte Zeugenaussagen, dass die Vermissten Die Zypernfrage| eine Kurzeinführung 36
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