Separatistische Tendenzen unter dem falschen Vorwand, „die Isolation der Türkisch-Zyprioten zu beenden“, und andere von der Türkei geförderte politisch motivierte Pläne tragen wenig zum Wohl der türkisch-zypriotischen Gemeinschaft oder zum Friedensprozess bei. Stattdessen lenken solche Ideen von der anhaltenden Aggression der Türkei gegen Zypern und von Ankaras Nichteinhaltung seiner Verpflichtungen gegenüber der EU ab, einschließlich der Öffnung seiner See- und Flughäfen für Schiffe und Flugzeuge mit der Zypernflagge. Sie hemmen auch den politischen Willen der türkischen Seite und unterminieren damit Initiativen, die sich mit dem Kernproblem, nämlich der Lösung der Teilung Zyperns, befassen. Darüber hinaus tragen sie dazu bei, die von der Türkei geschaffene illegale Situation im Nordteil Zyperns zu verfestigen und die Diskriminierung der Türkisch-Zyprioten fortzusetzen. Schließlich behindern sie die Bemühungen um Versöhnung und dauerhaften Frieden auf der Insel und in der Region. Wiederbelebung des Friedensprozesses, 2005-2006 Auch wenn die Vereinten Nationen von 2002 bis 2004 keine Lösung für die Zypernfrage gefunden haben, war das Referendum nicht das Ende der Bemühungen. Vielmehr muss das Ergebnis des Referendums über den Annan-Plan als Auslöser für die Wiedervereinigung und nicht als Vorwand für eine weitere Teilung dienen. Die Griechisch-Zyprioten und die Regierung der Republik haben mehrmals gezeigt, dass sie sich weiterhin für eine Lösung einsetzen, die allen Zyprioten eine wohlhabende und sichere Zukunft bietet und die Respektierung ihrer Menschenrechte und Grundfreiheiten innerhalb der EU gewährleistet. In der internationalen Gemeinschaft waren viele mit den detaillierten Bestimmungen des gescheiterten Annan-Plans und seinen Auswirkungen auf die Zukunft des Staates Zypern und seiner Bürger nicht vertraut. Es war daher nicht verwunderlich, dass sie sich enttäuscht über das Ergebnis des Referendums äußerten. Wirklich bedauerlich und enttäuschend war, dass der Plan, der dem Volk vorgelegt wurde, nicht von beiden Gemeinschaften gebilligt werden konnte. Während andere Parteien einfach nur eine beliebige Lösung oder eine möglichst schnelle Beendigung der Zypernfrage anstrebten, haben die Griechisch-Zyprioten stets darauf bestanden, eine umfassende, funktionierende und lebensfähige Einigung zu erreichen. Eine Einigung, die langfristig Bestand haben kann, muss von den Menschen, die mit ihr leben müssen, als gerecht empfunden werden. Daher kann keine Einigung erfolgen, wenn sie nicht auf die legitimen Sorgen eingeht, die die Griechisch-Zyprioten 2004 davon abgehalten haben, dem Annan-Plan zuzustimmen. Da Zypern ein kleiner und schwacher Staat ist, ist es umso wichtiger, dass alle Zyprioten die Grundrechte genießen, die allen anderen EU-Bürgern nach europäischem Recht und der Europäischen Konvention zustehen, und dass es keine Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft oder Religion gibt. Die Zypernfrage| eine Kurzeinführung 22
RkJQdWJsaXNoZXIy MzU4MTg0