UN-Prinzipien beibehalten würde. Sie wurden eines Besseren belehrt. Bei den Gesprächen in der Schweiz Ende März 2004 wurde das Sekretariat zu einer Teilpartei in diesem Konflikt, indem es die meisten türkischen Positionen in der Zypernfrage unterstützte. Die veränderte Rolle des Generalsekretärs, die äußerst knappen Verhandlungsfristen und die Unnachgiebigkeit der Türkei trugen dazu bei, dass sowohl in Nikosia als auch später auf dem Bürgenstock (Schweiz) keine ernsthaften Verhandlungen zustande kamen. Um die Zustimmung der Türkei zu erhalten, wurden fast alle ihre Forderungen willkürlich in die beiden vom Generalsekretär vorgelegten Pläne (Annan IV und V) aufgenommen. Annan V wurde den beiden Parteien am 31. März 2004 vorgelegt. Die Türkei, die Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen erklärten sich bereit, die Anwesenheit der EU bei den Gesprächen nur als Beobachter zu akzeptieren, während sich die EU verpflichtete, die in Annan V enthaltenen Ausnahmen vom europäischen Recht zuzulassen. Der Plan des Generalsekretärs war ein umfangreiches Dokument von fast 10.000 Seiten. Dieses komplexe juristische Dokument war bis wenige Stunden vor dem Referendum nicht in seiner Gesamtheit auf der UN-Webseite verfügbar. Die Zyprioten waren aufgerufen, am 24. April 2004 über das Dokument abzustimmen, nur wenige Tage vor dem Beitritt der Republik Zypern zur EU am 1. Mai. Das Referendum vom 24. April 2004 - die Volksentscheidung2 Nach einer hitzigen öffentlichen Debatte lehnten die griechisch-zypriotischen Wähler Annan V mit einer überwältigenden Mehrheit von 75,8 Prozent gegen 24,2 Prozent ab. Im Gegensatz dazu stimmten 64,9 % der türkisch-zypriotischen Wähler dem Plan zu. Es sei darauf hingewiesen, dass Siedler aus der Türkei, die kein gesetzliches Wahlrecht hatten, zur Wahl zugelassen wurden. Das„Nein“ der griechisch-zypriotischen Bevölkerung war kein Votum gegen die Wiedervereinigung oder gegen die Versöhnung. Es war die Ablehnung eines Prozesses, der zu einem einseitigen Plan führte, der als schädlich für die legitimen Rechte der griechisch-zypriotischen Gemeinschaft und für das Überleben des Staates Zypern selbst angesehen wurde. Es war die Ablehnung eines Plans, der keine echte Wiedervereinigung Zyperns, seiner Institutionen, seiner Bevölkerung und seiner Wirtschaft vorsah. Dieses negative Votum kam von GriechischZyprioten aller Altersgruppen, politischen Parteien und Geschlechter. Die Zypernfrage| eine Kurzeinführung 17 2 Siehe Claire Palley, An International Relations Debacle: The UN Secretary's Mission of Good Offices in Cyprus 1999-2004 (Oxford und Portland, Oregon: Hart Publishing, 2005).
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