Politischer Überblick Auf der Suche nach einer Verhandlungslösung Nach der türkischen Invasion Zyperns im Jahr 1974 forderte die türkische Seite eine Lösung, die die beiden Gemeinschaften voneinander trennt, entweder als zwei getrennte souveräne Staaten oder als zwei getrennte Staaten im Rahmen einer losen Konföderation. Die beiden Gemeinschaften einigten sich 1977 und 1979 auf die Wiedervereinigung Zyperns in einer bikommunalen, föderalen Republik, deren Parameter sich im Laufe der Jahre entwickelt hatten. Für die Griechisch-Zyprioten, die das Konzept eines einheitlichen Staates nachdrücklich befürwortet hatten, war die Akzeptanz einer bizonalen, bikommunalen Föderation das ultimative Zugeständnis und der historische Kompromiss in ihrem Bemühen, die Militärbesatzung der Türkei zu beenden und die Wiedervereinigung Zyperns zu erreichen. Der von den Vereinten Nationen geführte Friedensprozess hat seit 1977 versucht, den Rahmen für eine solche föderale Lösung zu schaffen. In den Verhandlungen wurde versucht, die Interessen und Anliegen beider Seiten unter einer gemeinsamen Zentralregierung in Einklang zu bringen. Fragen nach der Definition der Ziele und den Wegen zur Umsetzung einer umfassenden föderalen Lösung wurden zu ernsten Problemen, vor allem wegen der Unnachgiebigkeit der Besatzungsmacht Türkei, die den Schlüssel zu einer endgültigen Lösung in der Hand hält und unter Druck gesetzt werden sollte, eine konstruktive Haltung zum Friedensprozess einzunehmen. Mit der Resolution 367 des UN-Sicherheitsrats vom 12. März 1975 wurde die 1974 unterbrochene Mission des Generalsekretärs für gute Beziehungen wieder aufgenommen. Seitdem haben mit Unterbrechungen Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der UNO stattgefunden. Es gab hochrangige Treffen zwischen den Präsidenten der Republik Zypern und den türkisch-zyprischen Oberhäupter, Annäherungsgespräche, Vorschläge für vertrauensbildende Maßnahmen und verschiedene Pläne von UN- und anderen ausländischen Abgesandten. All diese Maßnahmen haben die Zypernfrage aus verschiedenen Gründen nicht lösen können, unter anderem: uDie Nichtumsetzung von Resolutionen des UN-Sicherheitsrats uDas Vorherrschen strategischer, wirtschaftlicher und politischer Erwägungen Dritter gegenüber einer realisierbaren und funktionierenden Lösung, die den Anliegen des Staates Zypern und aller Zyprioten gerecht wird uDie unnachgiebige Politik aufeinanderfolgenden Regierungen der Türkei, die behaupteten, die Zypernfrage sei 1974„gelöst“ worden. Die Zypernfrage| eine Kurzeinführung 13
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