"Gefangene Gräber"

W ährend des Befreiungskampfes 1955-59 gegen das Joch der Briten, schufen die Kolonialherren im Zentralgefängnis in Nikosia einen kleinen Friedhof, der in die Geschichte als “Gefangene Gräber” eingegangen ist. Es handelt sich um einen kleinen Platz neben den Zellen der zum Tode Verurteilten und dem Galgen, umgeben von hohen Mauern mit Glasscherben obendrauf. Es wurde zur Amtszeit John Hardings beschlossen, die Hingerichteten sowie die Führer der Nationalen Organisation Zyprischer Kämpfer (EOKA), die in den Kämpfen gefallen waren, hier zu begraben, damit ihre Trauerfeiern nicht in Massen- kundgebungen und kämpferischen Demonstrationen endeten. In den “Gefangenen Gräbern” sind dreizehn Helden begraben, von denen neun durch Erhängen im Zentralgefängnis in Nikosia hingerichtet wurden, drei fielen auf dem Schlachtfeld und einer starb in einem Militär- krankenhaus, nachdem er im Kampf verwundet worden war. Ihr einziges Verbrechen war ihre Liebe zur Freiheit. Die Helden des Galgens blieben trotz der schrecklichen kör- perlichen und seelischen Foltern von der Verhaftung bis zur Hinrichtung standhaft. Mit unbeugsamer Moral und ungebrochenem Glauben begegneten sie täglich ihrem Schicksal. Und als die entscheidende Stunde kam, gingen sie aufrecht und stolz zum Galgen, wobei sie religiöse Lieder und die Nationalhymne sangen, während andere Gefangene ihnen mit patriotischen Parolen und Liedern Mut machten. Die Bestattung erfolgte sofort nach der Hinrichtung. Nur der Gefängnispfarrer, der die Seelenmesse drauˇen vor der verschlossenen Friedhofstür las, war anwesend. Später begruben die Engländer sie, ohne daˇ ein griechischer Zypriot zugegen war, weder Mutter noch Vater. Die Eltern besuchten die Gräber ihrer Lieben nach Beendigung des Befreiungskampfes. Die neun Hingerichteten, die sich alle im jugendlichen Alter zwischen 19 und 24 Jahren befanden, sind der Reihenfolge ihrer Hinrichtung nach: Michalakis Karaolis Andreas Dimitriou wurden gemeinsam am 10.5.1956 hingerichtet. }

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